Wie du herausfindest, ob du Periodensex ausprobieren solltest

Periodensex ist ein umstrittenes Thema. Und auch wenn es nichts für dich ist, stellt allein ein Gespräch darüber oder das Lesen dieses Artikels das Sex-Tabu in Frage. Es ist das Jahr 2020 und wir sprechen über den ‚blutigen Elefanten‘ im Raum.

Es ist völlig in Ordnung, wenn du keinen Periodensex haben möchtest. Es ist nicht für alle das Richtige. Du solltest dich niemals zu etwas zwingen, wovon du nicht ganz überzeugt bist.

Aber es lohnt sich, einen kleinen Check mit sich selbst zu machen, um herauszufinden, ob versteckte Vorurteile im Spiel sind, die dich davon abhalten, etwas zu tun, was dir eigentlich gefallen könnte.

Woher kommen also diese Vorurteile?

Das Stigma der Menstruation

Die Menstruation hat eine lange, ermüdende Geschichte der Stigmatisierung. Betrachten wir einmal das dritte Buch Moses (Levitikus 15:19-20): 

„Wenn eine Frau ihren Blutfluss hat, so soll sie sieben Tage für unrein gelten. Wer sie anrührt, der wird unrein bis zum Abend.“

und jeder Mann, der sie berührt, wird auch unrein sein, heißt es weiter in dem Bibelvers.

Tatsächlich haben medizinische Fachkreise erst in den 1950er Jahren die wissenschaftliche Erkenntnis anerkannt, dass Menstruationsblut letztlich doch nicht giftig ist.

Wir können diese seit langem bestehende Theorie Dr. Bela Schick zuschreiben. Nachdem er bemerkt hatte, dass einige Blumen nach der Pflege durch eine menstruierende Krankenschwester verwelkt waren, kam er zu dem Schluss, dass Menstruationsblut toxisch sei. Er prägte den Begriff Menotoxin, eine Substanz, die im Schweiß menstruierender Menschen ausgeschieden wird.

Von böse über tödlich bis hin zu schlichtweg eklig – das Periodenblut hat einen schlechten Ruf. Es ist kein Wunder, dass einige von uns Schwierigkeiten haben, darüber nachzudenken, es in unser Sexualleben zu integrieren. Zu viele menstruierende Menschen stehen sowieso schon vor Herausforderungen, die uns davon abhalten, Sex zu genießen: Probleme mit dem Körperbild, sexuelle Traumata oder kulturelle Botschaften von Scham.

Wir lernen unsere Periode geheim zu halten

Gleichzeitig erinnern wir uns daran, dass wir das Mädchen waren, das in der Schule versehentlich durch ihre Hose geblutet hat. Oder wenn wir es nicht waren, haben wir beobachtet, wie es einem anderen Mädchen passiert ist. Das war eine Lektion, dass unsere Periode etwas ist, das wir verheimlichen sollten, damit wir nicht öffentlich bloßgestellt werden.

Wir wurden inmitten eines Konflikts gefragt, ob wir unsere Periode haben. Das war eine Lektion, dass wir unsere Periode geheim halten sollten, damit wir nicht Gefahr laufen, für nichtig erklärt zu werden.

Und wir sind mit Euphemismen aufgewachsen, um unsere Periode zu beschreiben. Wir haben sie von unseren Müttern und Lehrer:innen gelernt, die sie wiederum von ihren Müttern und Lehrer:innen gelernt haben. „Erdbeerwoche“, „Besuch von der roten Lola“, und mein neuer persönlicher Favorit, die „Shark Week“ im Englischen. 

Diese Euphemismen haben uns gezeigt, dass wir selbst dann, wenn wir über unsere Periode sprechen, eine emotionale Distanz wahren sollten, damit wir anderen kein Unbehagen bereiten.

Die Gesellschaft stellt diese Überzeugungen jedoch nach und nach in Frage. Mit immer mehr Frauen* in Content-Produktionsrollen, erhalten wir mehr und mehr Uterus-Talk auf unsere Bildschirme. Sex-Positive Podcasts, wie Savage Lovecast, diskutieren offen alle Arten von Themen, die mit Sex zu tun haben – darunter auch Periodensex. 

Die Drehbuchautor:innen von Crazy Ex-Girlfriend haben Periodensex eine komplette Musical-Nummer gewidmet.

Künstler:innen, wie Vanessa Tiegs, verwenden ihr Menstruationsblut als Farbe für die eigenen Kunstwerke. 

In ihrem Essay „It’s Bloody Fantastic“ beendet Adrienne Maree Brown ihren Text mit folgender Widmung: „Dieses Werk ist für diejenigen gedacht, die sich gefragt haben, wie wir in einer Gesellschaft leben können, die Kriegsblut (oder Kunstblut aus Kriegsfilmen)  so leicht annimmt, aber bei Blut, welches nur als Teil des Lebenszyklus existiert, ohnmächtig wird.“

Solltest du Periodensex ausprobieren?

Klar, warum nicht? Bevor du etwas Neues ausprobierst, solltest du dich fragen: Warum mache ich das?

Ist es, weil ich neugierig bin?

Ist es, weil ich fasziniert davon bin?

Ist es, weil ich meine:n Partner:in glücklich machen möchte, auch wenn ich eigentlich nicht so recht weiß, wie ich dazu stehe?

Ist es, weil ich in einer bestimmten Weise auf eine andere Person wirken möchte?

Ist es, weil mein:e Partner:in mich dazu drängt, es zu tun, obwohl ich es nicht will?

Wenn deine Antwort auf eine der ersten drei Fragen ja ist, dann probiere es aus. Aber wenn du dich unter Druck gesetzt fühlst oder ein „Nein“ in deinem Kopf ertönt, dann solltest du erstmal Halt machen. Möglicherweise musst du etwas mehr in dich gehen, um zu verstehen, was du fühlst. Und wenn du dich wohl fühlst, kannst du deine Gedanken mit deinem Partner oder deiner Partnerin teilen.

Tipps, um Periodensex zu genießen

Periodensex kann aus vielen Gründen wunderbar sein. Zunächst einmal hast du dein eigenes Gleitmittel bereits integriert. Zweitens können Orgasmen PMS-Symptome lindern. Manche menstruierende Menschen empfinden während der Periode auch mehr Lust, so dass es eine wirklich lustige Erfahrung werden kann.

Hier sind einige Tipps und Dinge, die du auf deiner Reise der Intimität beachten solltest.

1. Gewöhne dich daran, über deine Periode (oder die der Partner:in) zu sprechen.

Wenn du dich unwohl in Bezug auf Periodenblut fühlst, aber den Verdacht hast, dass es sich um eine kulturelle Konditionierung handeln könnte, ist ein Gespräch darüber der erste Schritt. Beginne mit Menschen darüber zu sprechen, denen du vertraust. Zum Beispiel mit Freund:innen, die ebenfalls menstruieren. Dann fordere dich selbst heraus, offener über Menstruation zu sprechen. Vielleicht sprichst du offen mit Menschen in deinem Leben, die männlich* sind und das Thema typischerweise meiden.

Oder vielleicht folgst du den vielen Instagram-Accounts, die offen über Menstruation sprechen.

Achte darauf, wie es sich anfühlt, etwas so direkt zu sagen wie: „Ich habe heute angefangen zu bluten“.

2. Warte bis zum 3. oder 4. Tag, um Periodensex auszuprobieren

Du (oder deine Partner:in) fühlen sich am 1. oder 2. Tag der Periode vielleicht nicht wirklich gut und die Blutung ist wahrscheinlich auch stärker. Warte bis die Periode etwas leichter wird, um Periodensex zum ersten Mal auszuprobieren. Du wirst überrascht sein, wie wenig tatsächlich nur sauber gemacht werden muss.

3. Mach es in der Dusche.

Ja, immer ab in die Dusche! Wenn es um Sauberkeit geht, gibt es keinen besseren Ort als die Dusche, um mit der blutigen ‚Sauerei‘ anzufangen.

4. Mach es dir selber.

Du brauchst keine:n Partner:in, um das Patriarchat zu erschüttern. Solo-Periodensex ist immer noch Periodensex!

5. Nutze ein Sex-Spielzeug.

Ist dir das alles noch unangenehm, aber du willst dich herausfordern? Kauf dir ein Sex-Spielzeug und spiel mit deinem Partner:in oder mit dir selbst, während du deine Periode hast.

Unabhängig davon, ob du menstruierst oder vielleicht dein:e Partner:in, Bedürfnisse sind manchmal nur schwer greifbar. Wenn du während deiner Periode mehr sexuelles Verlangen verspürst, dann nimm es an. Stürze dich soweit in diese Erfahrungen, wie es sich für dich gut anfühlt.

Für manche Menschen ist Periodensex einfach nicht interessant. Aber für viele von uns ist, ist es eine Möglichkeite, veraltete Denkmuster, die uns überhaupt nicht weiterhelfen, schnell zu verlernen.

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November 3, 2020
Kara Daly ist eine freiberufliche Bloggerin und Copywriter, die sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen* spezialisiert. Ihre Website könnt ihr unter www.copybykara.com besuchen oder folgt ihr auf Instagram @karadillydally. | LinkedIn

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