Menstruation in Zahlen: Wegwerfprodukte, Kosten und Müll

Die Menstruation verursacht Müll? Ja, und das nicht mal wenig! Die Hälfte der Bevölkerung wird von der ersten Menstruation bis zur Menopause etwa 450 Perioden erleben. Im Durchschnitt wird über 40 Jahre lang menstruiert, von 12 bis 52 Jahren. Dabei benutzt benutzt jede menstruierende Person im Laufe ihres Lebens durchschnittlich rund 14.000 Einwegtampons und -binden. Aber wer hat sich schon mal ernsthaft Gedanken darüber gemacht, welche Auswirkungen diese Wegwerfprodukte auf den Geldbeutel oder auf die Umwelt haben?

Wie viel kosten uns eigentlich Menstruationsprodukte?

Da es in Deutschland bisher keine offiziellen Studien dazu gibt, wie viel eine menstruierende Person in ihrem Leben für Menstruationsprodukte ausgibt, machen wir hier schnell mal ein kleines Rechenbeispiel. Um die Rechnung nicht zu kompliziert zu machen, gehen wir von fünf Menstruationstagen pro Zyklus aus und beachten nur die allernötigsten Mehrkosten. Wenn nur Tampons und Slipeinlagen verwendet werden, belaufen sich die Kosten bei folgender Rechnung auf rund 6,00 € pro Zyklus:

20 Tampons x 0,20 € pro Stück = 4,00 €
10 Slipeinlagen x 0,20 € pro Stück = 2,00 €


4,00 € für Tampons + 2,00 € für Slipeinlagen = 6,00 € pro Zyklus
450 Perioden x 6,00 € pro Zyklus = 2.700,00 € im Leben

Um den jährlichen Grundbedarf an Menstruationseinwegprodukten zu decken, gibt eine menstruierende Person also durchschnittlich etwa 70,00 € aus. Bei insgesamt 450 Perioden im Leben, liegen die Kosten für Tampons und Slipeinlagen bei mindestens 2.700 €. Und diese Rechnung beinhaltet weder Binden noch andere Menstruationsartikel. Auch Schmerztabletten oder Wärmflaschen sind in dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Wirtschaftlich gesehen sind die monatlich verwendeten Wegwerfprodukte also ein lukratives Geschäft für Hersteller:innen. Das führt dazu, dass die Entwicklung sowie Vermarktung und Werbung von wiederverwendbaren und nachhaltigen Menstruationsprodukten für viele Großunternehmen nicht attraktiv ist und medial nur wenig Aufmerksamkeit erhält. Die kulturellen Tabus gegenüber Menstruation tragen außerdem zum Erfolg der Einwegindustrie für Menstruationsprodukte bei.

Die Periode ist kein Luxus: Steuersatz bei Periodenprodukten

Die Periode ist ganz pragmatisch gesehen also auch ein Kostenfaktor. Hier gibt es jedoch gute Nachrichten: In Deutschland werden Menstruationsprodukte seit dem ersten Januar 2020 nur noch mit dem einfachen Steuersatz von 7 % besteuert. Davor wurde auf Menstruationsprodukte noch der Höchstsatz von 19 % Mehrwertsteuern erhoben. Hier wird sich zeigen, ob Hersteller:innen diesen Preisvorteil auch an Konsument:innen weitergeben oder durch Mogelpackungen und anderen zweifelhafte Vorgehensweisen die tatsächliche Preisänderung kaschieren. Ein Vorbild für die Abschaffung der Menstruationskosten ist übrigens Schottland! Dort heißt es nämlich seit November 2020: Kostenlose Periodenprodukte für all!

Menstruation als monatliche Müllproduktion

Ein globales Problem in diesem Zusammenhang sind die Umweltauswirkungen, die durch die regelmäßige Verwendung von Einwegprodukten verursacht werden, von denen einige chemisch behandelt sind. Beginnen wir zum Beispiel mit Baumwolle. Der Anbau und der Transport von Baumwolle verbrauchen wertvolle Ressourcen wie Wasser, Treibstoff und menschliche Arbeitskraft. Nur um nach wenigen Stunden des Gebrauchs im Müll zu landen. In Deutschland produzieren alle menstruierenden Menschen im Laufe ihres Lebens mehr als 20.000 Tonnen Abfall mit Einwegprodukten. 20.000 Tonnen entsprechen 20 Millionen Kilo Abfall. Mengenmäßig – und das sind nur die Menstruationsprodukte – sind das 170.000 Badewannen voll mit Abfall. Wir sollten uns der Produkte, die mit unserem Körper in Berührung kommen, und ihrer Auswirkungen auf die Umwelt stärker bewusst werden.


Es gibt nicht genug müllreduzierende Menstruationsprodukte

Bei der Europäischen Kommission war das Verbot von Einwegmenstruationsprodukten im Gespräch. Sie konnten jedoch bei der Verabschiedung des Gesetzes zur Reduzierung der Nutzung von Einmalplastikprodukten nicht verabschiedet werden. Grund dafür ist, dass sie zu den Produkten zählen, zu denen es keine oder nur unzureichende Alternativen gibt.

Welche nachhaltigen Periodenprodukte gibt es bereits?

Es gibt jedoch auch umweltfreundliche und wiederverwendbare Optionen – die sogenannten Zero-Waster-Produkte. Hierzu zählen zum Beispiel MenstruationstassenStoffbindenNaturschwämmchenauslaufsichere Unterwäsche oder das freie Menstruieren (Free Bleeding), bei dem gar keine Hilfsmittel gebraucht werden. Dieselben Alternativen, welche die Menstruation für wohlhabende Personen nachhaltiger machen, machen sie für Menschen in ärmeren Ländern oft erträglicher. Doch nur wer Alternativen kennt, kann diese auch über Jahre hinweg nutzen und von ihren Vorteilen profitieren. Nachhaltige Menstruationsartikel sind in der Anschaffung oft etwas teurer als herkömmliche Wegwerfprodukte. Mit der Zeit kann mit wiederverwendbaren Alternativen jedoch Geld gespart werden. Der Zugang zu Menstruationsprodukten steht somit nicht mehr im direkten Zusammenhang mit der finanziellen Situation einer Person. Es ist an der Zeit, nachhaltige Menstruationsprodukte zu entwickeln und zu vernünftigen Preisen in den Mainstream zu bringen!

Was kannst du persönlich tun, um den Müll während deiner Menstruation zu vermeiden?

Du hast es auch satt, während deiner Menstruation ständig Geld auszugeben und Müll zu erzeugen? Dann sind hier einige Tipps für dich:

  1. Versuche dir bewusst zu machen, wie viel Müll du durch deine Menstruation erzeugst. Lege zum Beispiel ein kleines Haushaltstagebuch an und schreibe auf, wie viel Müll und Geld dich deine Periodenprodukte kosten. (Das funktioniert natürlich auch für deine restlichen Einkäufe 🙂 )
  2. Probiere vielleicht einmal eine umweltfreundlichere Alternative – heute gibt es viele nachhaltige Wegwerfprodukte, die besser recycelt werden können.
  3. Du willst ganz auf die Müllproduktion verzichten? Dann teste doch einmal Zero-Waste-Produkte wie Menstruationsunterwäsche, Menstruationsschwämme, Stoffbinden und Menstruationstassen oder versuche dich am Free Bleeding.

Du hast noch weitere Tipps für eine umweltfreundliche Periode? Dann schreib es uns doch in die Kommentare!

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Dezember 13, 2021
Britta Wiebe ist die Co-Gründerin von Vulvani. Am liebsten recherchiert, schreibt und konzipiert sie den ganzen Tag neue Artikel oder innovative Bildungsformate rund um Menstruation. Wenn sie nicht in der weiten Welt unterwegs ist, genießt sie ihre Zeit mit lieben Menschen im schönen Hamburg. | Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter

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