Wie sollte die Zukunft der Menstruation am Arbeitsplatz aussehen?

Es braucht innovative Maßnahmen, neue Initiativen sowie nachhaltige Veränderungen, um einen Wandel zu mehr Offenheit und Akzeptanz von Menstruation innerhalb einer Unternehmenskultur vorantreiben zu können. Von Topmanager*innen bis zu den Angestellten müssen alle an einem Strang ziehen. Dieser Prozess umfasst Trainings, um einfühlsamer mit der Menstruation am Arbeitsplatz umzugehen. Das Ziel ist es, gemeinsam einfache sowie kostengünstige Strategien zu entwickeln, die sich positiv auf die Zufriedenheit, Loyalität und Bindung der Mitarbeitenden auswirken.

Menstruation am Arbeitsplatz: Wo und wie können wir starten?

Der erste Schritt für eine periodenfreundliche Unternehmenskultur sollte sein, die Menstruation und den damit verbundenen Zyklus bewusst in die Struktur des Arbeitslebens einzubeziehen. Dies geht einher mit der Akzeptanz der Bedürfnisse menstruierender Menschen und somit das Recht auf Wohlbefinden am Arbeitsplatz für alle. Aber wie könnte so etwas in der heutigen Welt eigentlich aussehen? Wahrscheinlich wäre eine Periodenpolitik bzw. Periodenrichtlinien ein guter Anfang. Welche drei Aspekte diese unbedingt umfassen sollten, erklären wir euch im Folgenden. Bereit für einen Maßnahmenkatalog für eine periodenfreundliche Unternehmenskultur?

1. Umdeutung der Periode

Die Umdeutung der Periode sowie die damit einhergehende Veränderung der negativen Zuschreibungen müssen gemeinsam angegangen werden. Das Wichtigste ist, dass alle ihre Verlegenheit und Ängste, den Begriff Menstruation zu verwenden, ablegen. Und einfach die Dinge beim Namen nennen: Periode. Alle müssen sich wohlfühlen über ihre Menstruation zu sprechen, auch wenn sie am Arbeitsplatz sind. Die Ablegung von Scham geschieht jedoch nicht von allein und vor allem auch nicht über Nacht. Zur Normalisierung der Periode gehören zum Beispiel Gespräche, Aufklärung und Workshops. Denn das sind Möglichkeiten, neben Periodenwissen auch mehr Respekt und Inklusion am Arbeitsplatz zu fördern. Auf einmal ist das verschwiegene Problem gar nicht mehr so tabu und wenn offen drüber gesprochen wird, können gemeinsam neue Lösungen gefunden werden.

 2. Kostenlose Periodenprodukte

Eine periodenfreundliche Arbeitsumgebung beginnt mit der Ausstattung der Toilettenräume. Grundbedingung ist, dass auf den Toiletten (unabhängig von Geschlecht) kostenlose Periodenprodukte jederzeit und in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Denn der Zugang zu Menstruationsprodukten ist essentiell, um seine Periode mit Würde gestalten zu können und mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz zu fördern. Die Bereitstellung von kostenlosen Periodenprodukten ist außerdem eine Maßnahme gegen Periodenarmut, denn nicht alle können sich Periodenprodukte leisten. Die Bereitstellung kostenloser Produkte fördert somit auch die soziale Eingliederung und Inklusion aller. Es sollten am besten verschiedene Periodenprodukte bereitgestellt werden, da manche Menschen aus medizinischen oder religiösen Gründen nicht alle Produkte benutzen können oder wollen. Hier bieten sich zunächst Wegwerfprodukte, wie zum Beispiel Tampons oder Binden an. Es wäre jedoch auch denkbar, dass in regelmäßigen Abständen Umfragen zum Konsumverhalten gemacht werden, um noch besser auf die Bedürfnisse der menstruierenden Mitarbeitenden eingehen zu können. Vielleicht wären auch nachhaltige Produkte, wie zum Beispiel Periodenunterwäsche oder Menstruationstassen, eine weitere Idee.

Unisex-Toiletten im Büro?

Fließend Wasser, Seife, Toilettenpapier und Mülleimer zur Entsorgung der Wegwerfperiodenprodukte in allen Toilettenkabinen sollten natürlich auch zur Verfügung stehen. Dies sollte aber eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ein nächster Schritt ist auch, darüber nachzudenken, ob geschlechtsneutrale Badezimmer eine weitere Möglichkeit für mehr Inklusion im Unternehmen sind. In öffentlichen Verkehrsmitteln, wie zum Beispiel der Bahn oder in Flugzeugen, sind Unisex-Toiletten mittlerweile zum Standard geworden. Warum also nicht auch im Büro?

3. Menstruations-Flexibilität

Flexible Modelle in Bezug auf Arbeitsorte und -zeiten sollten, wenn möglich, für alle umgesetzt werden. Hallo HomeOffice und Gleitzeit! Die Möglichkeit flexibel zu arbeiten, um sich zum Beispiel bei stärkeren Menstruationsbeschwerden auszuruhen, kann den Arbeitstag von menstruierenden Menschen deutlich verbessern. Manchmal reicht es schon, einfach von zu Hause aus in Jogginghose (plus Wärmflasche) oder mit längeren Pausen arbeiten zu können oder eine Stunde später ins Büro zu kommen. Ein flexibles Arbeitsmodell kann in solchen Momenten Goldwert sein, denn es ermöglicht den Mitarbeitenden mehr zu arbeiten, wenn sie sich gut fühlen und weniger zu arbeiten, wenn sie sich schlapper fühlen. Wenn wir auf unseren Körper hören und Pausen einlegen, wenn nötig, können wir uns schneller wieder erholen (aka weniger Regelschmerzen).

Unternehmenskultur des Vertrauens und Selbstbestimmung

Oft können durch veränderte Rahmenbedingungen und somit die Anpassung an die (ggf. leicht) veränderten körperlichen Bedürfnisse die Einnahme von Schmerztabletten oder alternativ ein ganzer Krankheitstag vermieden werden. Natürlich sollte aber auch immer die Option bestehen, sich krank zu melden, wenn die Periodenbeschwerden zu stark sind. Die Möglichkeit vor- oder nachzuarbeiten, stärkt die Mitarbeitenden außerdem in ihrer Selbstbestimmung und nimmt die Scham, sich wegen seiner Periode krank zu melden. Eine Unternehmenskultur des Vertrauens und der Selbstbestimmung also, wo am Ende des Monats trotzdem alle To-Dos erledigt sind, vielleicht nur nicht in den klassischen 9-17 Uhr Bürozeiten von Montag bis Freitag. Je nach Beruf könnte es auch hilfreich sein, den Menstruationszyklus bei der Dienstplanung zu berücksichtigen.

Menstruation am Arbeitsplatz: Was sind eure Erfahrungen? 

Wie sieht es bei euch im Unternehmen aus? Wird die Periode noch tot geschwiegen? Oder gibt es vielleicht schon Maßnahmen und Initiativen zur Normalisierung der Menstruation am Arbeitsplatz? Wenn nicht, habt ihr Ideen, wie euer Unternehmen periodenfreundlicher gestaltet werden könnte? Teilt eure Erfahrungen und Vorschläge gerne unten in den Kommentaren oder schreibt uns eine Nachricht. Wir sind schon ganz gespannt und freuen uns auf den Austausch mit euch.

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Juni 16, 2020
Britta Wiebe ist die Co-Gründerin von Vulvani. Am liebsten recherchiert, schreibt und konzipiert sie den ganzen Tag neue Artikel oder innovative Bildungsformate rund um Menstruation. Wenn sie nicht in der weiten Welt unterwegs ist, genießt sie ihre Zeit mit lieben Menschen im schönen Hamburg. | Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter

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